Insbesondere in Mainz ist die Altstadt ein willkommener Ruhepol abseits des bunten Treibens auf dem Wochenmarkt und dem Gutenbergplatz. Als Aushängeschild und Hauptschlagader des großen Herzens von Mainz, der Altstadt, gilt seit jeher die Augustinerstraße. Bevor man die pittoreske Straße, in der es von hübschen Fachwerkbauten und traditionsreichen Ratskellern nur so wimmelt betritt, sticht seit einem guten Jahr ein neues Lokal ins Auge. Das „August“ lockt mit vielversprechendem modernen Design und einer Speisekarte, die sich sehen lassen kann.
Ehrliche Küche in elegantem Look: Willkommen im „August“
Nur einen Katzensprung vom trubeligen Höfchen entfernt und trotzdem ruhig gelegen, stellt das „August“ das neue Tor zur Augustinerstraße dar. Direkt am Leichhof angesiedelt, ist das neue Restaurant perfekt, um mitten im Herzen von Mainz mal so richtig gut Essen zu gehen. Im Gegensatz zu den alteingesessenen Altstadtkneipen gibt es hier nämlich auch Alternativen zum schweren Fleischgericht. Und auch das Ambiente des Altstadt-Neulings überrascht. August ist also für alle da, und vor allem für die, dich sich gerne mal auf Neues einlassen. Wir hatten Lust auf einen Abend voller Kulinarik, guter Laune und bester Bewirtung und haben die neue Location mal ausgecheckt.
Das August-Konzept: frischer Wind im urigen Gewölbe
Wer im August einen Tisch reserviert, hat erstmal die Qual der Wahl: denn in dem nagelneuen Lokal gibt es gleich drei Bereiche, die sich in Stilsicherheit und Wohlfühlfaktor gegenseitig übertreffen. Ein schmucker Außenbereich eröffnet im Sommer einen herrlichen Blick auf das charmante Altstadtpflaster und den begrünten Leichhof. Der Platz an der Pforte zur allseits beliebten Augustinerstraße kann aber auch bedeuten: sehen und gesehen werden. Wer etwas mehr Privatsphäre schätzt, begnügt sich also besser im schicken Innenbereich des „August.“ Denn auch hier gibt es einiges zu sehen: durch schwere Vorhänge gelangt man in den in dunkle Töne getauchten Innenraum, der durch einen außergewöhnlichen Stil besticht. Backsteinwände, dunkle Holztische und nackte schwarze Metallstreben geben dem Restaurant einen etwas roughen industriellen touch. Das warme Licht der vielen Lampen im Vintage-Stil sowie die herzliche Begrüßung des Personals lassen einen doch sofort wohlfühlen. Außer uns scheinen viele Stammgäste im Restaurant zu sein, die routiniert mit dem Service scherzen und sich im August pudelwohl fühlen. Ein poppiger Soundtrack, der über die vielen kleinen Musikboxen erklingt, versetzt Alt und Jung in die richtige Stimmung zum Genießen.
Zwischen modernem Barbereich und urigem Gewölbe leuchtet der originelle Name des neuen Altstadtlokals auf. (Foto: Luise Marlene Ulrich) )
Fühlt sich die Einrichtung im oberen Teil noch sehr modern an, wird es im Untergeschoss dann doch ganz altstadttypisch traditionell. Über der ganz in Gold verkleideten Treppe prangt in leuchtenden Buchstaben der Name der Location „august.“ Beim Abstieg zeigt sich nämlich, dass das August auch urig kann. Noch etwas dunkler und deutlich ruhiger als im Obergeschoss kann man hier ganz originell im Gewölbekeller sitzen und sich das Festmahl der Wahl schmecken lassen. Als Gast hat man hier also die Wahl zwischen hipper industrial-Atmosphäre mit Blick auf die Bar oder rustikalem Flair zwischen Holzfässern und altertümlichen Fotografien.
Regional bis international: bunte Küche für Jedermann
Eine bestimmte Nationalität hat sich das August definitiv nicht auf die Fahne geschrieben. Um uns mal quer durch die Speisekarte zu probieren, gibt es zu Beginn italienische Caprese und im Anschluss amerikanische Burger. Für uns jedoch in vegetarischer Variante mit einem Fleischersatzprodukt, von dem wir völlig baff sind. Schmeckt und riecht uns fast ein bisschen zu sehr nach Rind, kommt aber dafür auch erschreckend nah an einen echten Burger heran. Perfekt also für Fleischesser, die ab und an mal auf die grüne Alternative Lust haben. Sehr verlockend für mich und meinen süddeutschen Ursprung klingen ebenfalls die schwäbischen Flammkuchen, genannt „Dinette.“ Die luftig leichte „Schwäbische Pizza“ kann französisch, griechisch oder auch in süßen Varianten bestellt werden und ist perfekt als Snack für zwischendurch oder den kleinen Hunger. Auf Holzbrettern angerichtet dienen die Dinettes auch wunderbar zum Teilen und untereinander Tauschen am Tisch und sind daher vor allem für Kinder ein Highligt.
Für uns darf es heute herzhaft sein: saftig, salzig und dazu noch rein vegetarisch! Himmlische „Beyond-Meat-Burger“ von August höchstpersönlich. (Foto: Luise Marlene Ulrich) )
Überhaupt lässt die Karte hier wenige Wünsche offen. Raffinierte Pastagerichte, Salate, Bowls und Steaks stehen ebenso auf dem Programm wie die klassischen Mainzer Vesperbretter mit Spundekäs, Brezeln und Wurstspezialitäten. Immer wieder müssen wir neidische Blicke auf die Nachbartische werfen, bunt und mit viel Liebe zum Detail werden die duftenden Speisen angerichtet. Auch hier im August isst das Auge mit; es sieht wirklich alles zum Anbeißen aus!
Mal was Neues: Unter anderem bietet die Küche sogar Schwäbische Pizza, genannt „Dinette.“ (Foto: Luise Marlene Ulrich) )
Drinks bis zum Abwinken
Zu einem guten Essen gehört natürlich auch das richtige Kaltgetränk. Die spektakuläre Weinkarte punktet mit Weinen aus der Region sowie edlen Tropfen aus aller Welt. Sehr gerne lassen sich die gut gelaunten Jungs hinter der Theke zu einer ausladenden Weinempfehlung hinreißen. Außerdem zaubern sie farbenfrohe Cocktails und selbstgemachte Limos, die fruchtige und würzige Drinks jeden Geschmacks auf die Tische bringen. Am Nachbartisch wird auch mal ein Absacker vom Personal mitgetrunken, die Kommunikation mit den Gästen erfolgt hier insgesamt sehr humorvoll und herzlich. Gute Gastgeber wollen die Inhaber des neuen Altstadtrestaurants sein, und das bemerkt man im August schon in den ersten Momenten. Flink und freundlich versucht das Team, allen Anwesenden einen möglichst komfortablen Abend zu bereiten.
Mitunter geht es im Lokal jedoch etwas hektisch zu. Die vielen Tische und Sitzbereiche innerhalb des Restaurants fordern den Service ganz schön heraus. Auch ist das Publikum im August sehr ausgelassen und spricht zur späteren Stunde auch mal einen toast auf den fleißigsten Kellner aus. Wem eine aufgelockerte Atmosphäre mit gelösten Lachern zusagt, wird sich davon im August kaum stören lassen. Das Restaurant an der Augustinerstraße ist einfach geprägt von einer lebendigen Dynamik. Ein piekfeines Etablissement hat Mainz mit diesem Restaurant nicht gewonnen, doch das will das August auch gar nicht sein. Überschäumende Fröhlichkeit und eine große Leidenschaft am Gastgeben tragen viel eher dazu bei, dass das August bald schon ein Mainzer Favorit sein könnte.
Urbanes Ambiente mit Altstadtcharme: mein Fazit
Das erste Jahr ist das härteste, so sagt man in der Gastronomie. Und sicher besitzt das junge Restaurant am Leichhof noch einige Startschwierigkeiten. Der Ausbau des Vorgängerrestaurants L’Arcade ist den Inhabern jedoch glanzvoll gelungen und ihre Gäste dürfen sich über ein stylisches Interieur mit historischem Fundament freuen. Die Grundsteine der Vergangenheit wertzuschätzen und mit in ein neues modernes Raumkonzept einzubeziehen, ist hier durchaus aufgegangen. Ganz nach dem Motto „Aus Alt mach Neu“ ist ein originelles Lokal entstanden, dass durch eine breite Produktpalette und aufgeschlossenes Personal glänzen kann. Die familiäre Wohlfühlatmosphäre mit noblem Anstrich und stilsicherem Auge fürs Detail hat für uns die perfekte Mischung gemacht. Auch die Nähe zu den vielen kleinen Boutiquen und Cafés in der Altstadt macht das August zur perfekten Adresse, um sich kurz auf eine kulinarische Reise entführen zu lassen und im Anschluss satt und zufrieden durch die hübsche Augustinerstraße zu flanieren.
Hier findet ihr das 'August'
Öffnungszeiten:
Montags: Ruhetag
Di-Fr: 16-24:00 Uhr
Sa: 12-02:00 Uhr
So: 17-23:00 Uhr
