Cremant galt früher als kleiner Bruder des Champagner, was hauptsächlich mit seiner Herstellung zu tun hatte. Heutzutage gibt es hervorragende Cremant, die problemlos mit einigen Champagnern mithalten können.
Cremant – was beutetet das eigentlich?
Spricht man von Cremant, meint man einen perlenden Schaumwein. Er ist damit eine Sorte dieser Gattung neben Champagner und Sekt. Durfte früher die Bezeichnung Cremant noch frei vergeben werden, ist seit dem Jahr 1994 klar geregelt, welche Schaumweine sich so nennen dürfen. Nämlich moussierende Schaumweine mit einer kontrollierten Appellation. Die Bezeichnung und die Herstellung eines Cremant ist damit ebenso streng geregelt, wie die des Champagner.
Dabei teilt der Cremant auch eine weitere große Gemeinsamkeit mit dem Champagner: Die zweite Gärung findet bei beiden Schaumweinen in der Flasche statt. Ein Unterschied zum Champagner und auch gleichzeitig das Unterscheidungskriterium das bis ins Jahr 1994 hauptsächlich Cremant von Champagnern trennte, ist der Mindestdruck in der Flasche: Cremant hat meist nur 3,5 bar (was gleichzeitig die gesetzliche Mindestanforderung an Champagner ist), während Champagner meist um die 6 bar aufweisen.
Ursprünglich wurde mit dem Begriff Crémant auch genau diese Art von Champagner bezeichnet, die nur die Mindestanforderung in Bezug auf den Druck in der Flasche erfüllte. Nach und nach, da der Begriff Crémant noch keine geschützte Bezeichnung war, wurde Cremant auch für Schaumweine außerhalb der Herkunftsgebiete für Champagner verwendet. Als Reaktion darauf, verwendeten die Winzer in den Champagner-Gebieten den Begriff Cremant nicht mehr.
Übrigens: Bis heute fehlt – nach der neuen Verwendung des Begriffs Cremant – eine Bezeichnung für Champagner, die nur 3,5 bar oder wenig darüber haben.
Cremant ist nicht gleich Cremant
Ebenso wie bei Champagner, gibt es auch bei Cremant erhebliche Unterschiede im Geschmack, den Rebsorten und in der Qualität und damit letztlich auch im Preis. Zu den wohl bekanntesten Cremant gehört der Crémant d’Alsace. Der Cremant d’Alsace Blanc wird in der Regel aus folgenden Rebsorten hergestellt:
- Pinot Gris, Pinot Blanc, Pinot Noir
- Riesling
- Chardonnay
- Auxerrois
Hier kann man auch sofort die Verwandtschaft zum Champagner erkennen, der aus folgenden Rebsorten entsteht:
- Pinot Noir
- Chardonnay
- Meunier
Die erste Erwähnung des ältestens Weinbergs, für den Cremant d’Alsace, stammt bereits aus dem Jahre 589. Ab diesem Zeitpunkt gibt es ein kontinuierliches Wachstum der Dörfer, die den Cremant d’Alsace produzierten und immer noch produzieren. So kam es, dass kurz vor dem Ende des Mittelalters Wein aus dem Elsass – und zwar sowohl Rotwein, als auch Weißwein – zu den berühmtesten und folglich auch teuersten Weinen in ganz Europa gehörte.
Wie beliebt der Cremant d’Alsace noch heute ist, kann man an den Zahlen erkennen: im Jahre 2009 wurden ganze 31 Millionen Flaschen weltweit verkauft. Der Cremant d’Alsace ist damit der beliebteste Schaumwein Frankreichs gleich hinter Champagner.
Cremant – es gibt auch weitere bekannte Vertreter
Neben dem beschriebenen Cremant d’Alsace gibt es noch weitere bekannte Cremant Sorten, die man als Wein-Kenner unbedingt einmal kosten sollte. Dazu gehören:
- Der Crémant de Bordeaux, der aus dem Weinanbaugebiet Bordeaux stammt
- Der Crémant de Bourgogne, der aus dem Burgund stammt. Hier verwendet man zum großen Teil Pinot Noir und Chardonnay.
- Der Crémant de Loire, der aus dem Gebiet rund um die Loire stammt. Hier verwendet man häufig Chenin Blanc, Cabernet Franc und Chardonnay.
- Der Crémant du Jura, der aus dem Jura stammt
1991 gab es dabei eine beachtliche Neuerung: An der Mosel, und zwar dem luxemburgischen Teil, wurde in diesem Jahr erstmals eine Appellation für Crémant eingeführt, die außerhalb Frankreichs liegt. Der Crémant de Luxemburg darf seither die begehrte Bezeichnung führen und ist nach wie vor alleiniger Vertreter des Crémant außerhalb der klassischen Weinanbaugebiete in Frankreich.
Abhängig davon, welche Rebsorte verwendet wird, kann man auch andere Bezeichnungen auf dem Etikett des Cremant finden: Blanc de Noirs oder Blanc de Blancs. Einige Cremant Winzer haben darüber hinaus noch den recht seltenen Rosé Cremant im Angebot.
Cremant und Champagner – wo liegen die Unterschiede?
Wie bereits erwähnt, stammt der Cremant eigentlich aus den Champagner Anbaugebieten und bezeichnete dort einen Schaumwein, der nur das Mindestmaß der gesetzlich geforderten bar- Anzahl hatte. Mittlerweile wird die Bezeichnung Cremant jedoch dazu verwendet, leicht moussierende Schaumweine zu bezeichnen, die eben gerade nicht aus dem Champagner Anbaugebiet stammen.
Ein weiterer Unterschied zwischen einem Cremant und einem Champagner liegt in der Anzahl der Trauben, die für die Herstellung verwendet werden dürfen, denn auch dies ist stark reglementiert:
- Für die Herstellung von Cremant dürfen nur ganze Trauben gepresst werden. Dabei dürfen aus 150 kg Trauben maximal 100 Liter Most gewonnen werden. Danach muss der Cremant für mindestens neun Monate auf Hefe lagern. Ebenso Bestandteil des gesetzlich vorgeschriebenen Herstellungsverfahrens ist eine Geschmacksprüfung am Ende.
- Für die Herstellung von Champagner dürfen ebenfalls nur ganze Trauben verwendet werden, hier sind jedoch bereits die Rebsorten auf drei eingegrenzt. Zusätzlich dazu dürfen aus 160kg Trauben maximal 102 Liter Most gepresst werden. Die meisten sehr guten Champagner Winzer unterschreiten sogar noch diese Marke und pressen lediglich 82 Liter aus 160kg Trauben. Also gerade einmal die Hälfte.
Cremant oder Champagner – der Preis macht nicht den Unterschied
Bei beiden moussierenden Schaumweinen, dem Cremant und dem Champagner, kann es erhebliche Unterschiede im Preis geben. Es gibt schon relativ günstige Champagner, was sich allerdings in der Regel auch im Geschmack widerspiegelt und relativ teure Cremant, die sich preislich von einem guten Champagner kaum unterscheiden.
Das Urteil also, dass ein Cremant eine günstige Alternative zum Champagner ist, stimmt so nicht vollständig, obwohl ein guter Cremant in der Regel günstiger als ein guter Champagner zu kaufen ist. Verlassen sollte man sich allerdings nicht nur auf das Preisschild. Wer einen Cremant gefunden hat, der ihm schmeckt, sollte nicht lange zögern und diesen guten Gewissens seinem Warenkorb hinzufügen. Gerade in der Wein-Saison kann man sehr häufig richtig gute Angebote finden, bei denen man nicht lange warten sollte, denn einen guten Cremant kann man auch gerne eine Weile Zuhause lagern.
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