Cannabistee zuzubereiten, ist nicht schwierig. Es sollten jedoch einige Tipps beachtet werden, damit sich die Cannabinoide in gewünschter Weise entfalten.
Cannabistee: Worauf es bei der Zubereitung ankommt
Seit 2017 dürfen Ärzte auch ohne Sondergenehmigung Cannabis verschreiben, denn die positive Wirkung von Hanf auf verschiedene gesundheitliche Probleme ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen. Cannabis ist besonders für Schmerzpatienten eine hervorragende Alternative zu den konventionellen Schmerzmitteln, die bei einer Dauermedikation erhebliche Nebenwirkungen verursachen.
Ärzte dürfen Patienten monatlich maximal 100 Gramm Cannabisblüten verordnen und der Patient steht dann vor der Herausforderung, die für ihn am besten geeignete Möglichkeit des Konsums zu wählen. Damit sich die Wirkung des Cannabis entfalten kann, ist es zunächst erforderlich, die wirksamen Bestandteile (die Cannabinoide) THC und CBD aus dem Hanf herauszulösen. Das ist nur auf dem Weg der Decarboxylierung möglich, wobei die als Carboxylsäuren vorhandenen Cannabinoide aufgespalten werden.
Gängige Methoden der Decarboxylierung sind das Rauchen und das Verdampfen der Cannabisblüten in einem Vaporizer. Diese Darreichungsform ist vielen Patienten jedoch unangenehm und deshalb ist die Zubereitung von Cannabistee eine interessante Alternative, die es den Patienten ermöglicht, die Wirkstoffe in für sie angenehmer Form zu konsumieren. Doch auch bei der Zubereitung von Cannabistee muss die Decarboxylierung sichergestellt werden.
Im Folgenden wird genau erläutert, wie man Cannabistee richtig zubereitet und worauf es beim Konsum des Tees ankommt:
- Vorbereitung der Cannabisblüten
- Welche Menge an Cannabisblüten sollten verwendet werden?
- Wie wird der Cannabistee getrunken?
- Wann tritt eine Wirkung ein?
- Welche Nebenwirkungen verursacht Cannabistee?
Vorbereitung der Cannabisblüten
Cannabistee wird von vielen Menschen als besonders angenehme Form des Cannabiskonsums empfunden, denn die Wirkung ist einerseits milder, hält jedoch andererseits länger an. Bevor man mit dem Aufbrühen des Tees beginnt, muss man dafür sorgen, dass die Wirkstoffe freigesetzt werden.
Die Decarboxylierung kann auf zwei Wegen erfolgen:
- bevor der Tee zubereitet wird
- während der Tee zubereitet wird
Decarboxylierung vor der Zubereitung des Cannabistess
Dabei werden die Cannabisblüten zunächst im Backofen bei 140 Grad Celsius erhitzt. Nach zehn Minuten ist der Vorgang abgeschlossen und die Pflanzen können mit Wasser aufgebrüht werden. Dann lässt man den Cannabistee 15 Minuten ziehen.
Decarboxylierung während der Zubereitung des Cannabistees
Wer den Tee sofort zubereiten möchte, sollte darauf achten, die Blüten ausreichend lange zu kochen. Wenn die Pflanzen ungefähr eine Stunde im geschlossenen Kochtopf mit 350 bis 500 Milliliter Wasser gekocht wurden, ist der Cannabistee fertig. Bei beiden Varianten der Zubereitung ist es empfehlenswert, etwas Fett ins Teewasser zu geben, denn dadurch wird das Herauslösen der wirksamen Pflanzenstoffe optimiert. Es genügt, einen Teelöffel Kokosfett oder Sahne zum Kochwasser hinzuzufügen.
Welche Menge an Cannabisblüten sollten verwendet werden?
Im Hinblick auf die Dosierung sollten sich die Patienten an die Verordnung des Arztes halten und dabei zunächst mit der Hälfte der Tagesdosis beginnen. Hat sich der Körper nach ungefähr drei bis fünf Tagen an die Aufnahme der Cannabinoide gewöhnt, kann die man mit der verordneten Tagesdosis fortfahren. Auf diese Weise vermeidet man unangenehme Nebenwirkungen wie Magenprobleme oder ein zu starke Wirkung.
Video: CBD HANFBLÜTENTEE im Test
Wie wird der Cannabistee getrunken?
Es ist Geschmackssache, ob man den Tee lieber warm oder kalt trinken möchte, auf die Wirkungsweise hat dies keinen Einfluss. Auch ein Süßen des Cannabistees mit Honig oder Zucker ist möglich, wenn man den Geschmack als zu streng empfindet. Darüber hinaus kann man den Geschmack mit Milch (nach Wunsch Kuh-, Mandel-, Hafer-, Reis- oder Sojamilch) verfeinern. Es ist außerdem kein Problem, den Cannabistee auf Vorrat für zwei Tage zuzubereiten und im Kühlschrank zu lagern, ohne dass die Wirkung gemindert wird.
Wann tritt eine Wirkung ein?
Wenn der Cannabistee nach Vorschrift zubereitet wurde, lösen sich ungefähr 90 Prozent der Cannabinoide aus den Cannabisblüten. Nach einer Stunde, spätestens nach 90 Minuten tritt die Wirkung ein.
Welche Nebenwirkungen verursacht Cannabistee?
Zum einen sind Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu beachten, über die der behandelnde Arzt seinen Patienten jedoch aufklären wird. Wer Protonenpumpenhemmer, Neuroleptika oder Antiepileptika nimmt, sollte sich über mögliche Wechselwirkungen informieren. HIV-Medikamente werden teilweise in ihrer Wirkung gehemmt, wohingegen sich die Wirkung von Schmerzmitteln verstärkt.
Außerdem können folgende Nebenwirkungen auftreten und sollten dann mit dem behandelnden Arzt besprochen werden:
- Schwindel
- Mundtrockenheit
- erhöhte Pulsfrequenz
- gerötete Augen
- niedrigerer Blutdruck
- Müdigkeit
- Ängste
- Euphorie
Herstellung von Cannabistee aus Nutzhanf
Auch wenn man keine Cannabisblüten verordnet bekommt, kann man Cannabistee zubereiten. Zu diesem Zweck verwendet man den sogenannten Nutzhanf, bei dem der THC-Gehalt, der für die berauschende Wirkung verantwortlich ist, durch Züchtung auf ein Minimum von 0,2 Prozent reduziert wurde. Da dieser Hanf keinerlei berauschende Wirkung verursacht, kann man die Pflanzen als Hanfblüten, Hanfsamen, Hanfmehl oder Hanföl legal kaufen.
Der Nutzhanf verfügt über einen hohen Gehalt an CBD und ist eine wirkungsvolle Heilpflanze, mit der Erkrankungen des zentralen Nervensystems, chronische Entzündungen sowie Angstzustände behandelt werden. Auch in der Krebstherapie gilt CBD als wirksame Substanz und wird dort immer öfter angewendet.
Bei Kauf von Nutzhanf sollte man darauf achten, dass dieser frei von Pestiziden ist und über einen ausreichend hohen CBD-Gehalt verfügt (der CBD-Gehalt sollte bei drei bis vier Prozent liegen). Hanftee zählt zu den Kräutertees und somit zu den Lebensmitteln. Produkte aus biologischen Anbau garantieren einen höheren Reinheitsgrad und sind deshalb die beste Wahl.
Hanftee zubereiten
Auch bei der Zubereitung von Hanftee muss die Decarboxylierung sichergestellt werden. Es ist zudem sinnvoll, dem Hanftee nach dem Kochen zusätzlich Hanfblüten oder Hanfsamen hinzuzufügen und den Tee dann ungefähr weitere 15 Minuten ziehen zu lassen. Auf diese Weise lösen sich Terpene aus dem Nutzhanf, die ansonsten durch den Kochvorgang zerstört werden.
Probleme der variierenden Qualität des Nutzhanfs
Der Gehalt an wirksamen Inhaltsstoffen schwankt beim frei verkäuflichen Hanf wesentlich stärker. Deshalb sollte der CBD-Gehalt auf dem Etikett angegeben sein. Generell sind Hanfsorten empfehlenswert, die drei bis vier Prozent CBD enthalten. Geprüfte Qualität bietet, wie bei allem Lebensmitteln, ein Maximum an Sicherheit. Einen hochwertigen Hanftee erkennt man daran, dass er zum größten Teil aus Cannabisblüten und nur zu einem geringen Teil aus Hanfsamen besteht.
Cannabistee: seit Jahrtausenden beliebtes Getränk
Hanf wird seit Jahrtausenden als Nutzpflanze kultiviert und noch heute gibt es in Südamerika Clubs, in denen bei Tanzveranstaltungen Cannabistee serviert wird, um die Stimmung ähnlich wie durch Alkohol zu heben. Cannabistee schmeckt relativ herb und charakteristisch nach Gras. Wer den Geschmack verändern möchte, kann dem Tee nach der Kochphase einen anderen Teebeutel zufügen. Welche Teesorten kombiniert werden, ist eine Frage der persönlichen Vorlieben. Von Früchtemischungen bis zu grünem Tee ist alles möglich.
Der Geschmack hängt außerdem davon ab, wie lange der Tee zieht. Wie bei allen Tees intensiviert eine längere Ziehzeit den Geschmack und das Getränk wird deutlich bitterer. In Indien wird der Geschmack mit Gewürzen wie Zimt, Nelken oder Muskatnuss verfeinert.
Video: Hilft HANFBLÜTENTEE gegen SCHMERZEN?
Cannabis als Tee konsumieren: Vorteile
Die Cannbinoide als Tee zu sich zu nehmen, hat den Vorteil, dass dabei die Lungen wesentlich weniger belastet werden, als beim Rauchen oder Inhalieren der Cannabisblüten. Außerdem können manche Menschen die Blüten nicht rauchen und benötigen deshalb eine andere Möglichkeit, die Cannabinoide zu konsumieren. Tee bietet die besten Voraussetzungen. Wird auf eine ausreichende Decarboxylierung geachtet, lösen sich ungefähr 90 Prozent der Cannabinoide, sodass ein hoher Wirkungsgrad erreicht wird.
Die Wirkungszeit ist mit der vergleichbar, die sich beim Rauchen oder Inhalieren einstellt, allerdings tritt die Wirkung relativ spät nach 60 bis 90 Minuten ein. Bei schweren Menschen oder Patienten mit langsamem Stoffwechsel kann es bis zu zwei Stunden dauern, bis eine Wirkung spürbar wird. Nach vier bis acht Stunden nimmt die Wirkung dann wieder ab. Besonders zu Beginn der Einnahme sollte man den Tee zuhause trinken, um Erfahrungen mit der individuellen Wirkungsweise zu sammeln. Teilweise wirkt der Tee beruhigend und manchmal ermüdend, sodass die Patienten schlafen möchten.
Krebspatienten sollten darauf achten, dass CBD ohne THC den Appetit hemmt, sodass es zu einem Nährstoffmangel kommen kann. Um den Nährstoffmangel zu verhindern, sollte man die Einnahme des Tees mit dem Arzt absprechen und nicht als Selbstmedikation durchführen.
Der Tee wird besonders von Patienten, die an chronischen Schmerzen oder Arthritis leiden, bevorzugt. Es ist relativ einfach, jeden Tag Cannabistee zu trinken und die Patienten können auf diese Weise die Dosis an konventionellen Schmerzmitteln deutlich senken oder sogar auf die Einnahme der Schmerzmittel verzichten. Da eine Dauermedikation mit Schmerztabletten zu schweren Nebenwirkungen im Bereich des Magens, Darms und der Entgiftungsorgane Niere und Leber führen kann, ist der Tee die gesündere Alternative.
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