Die schlechten Witterungsbedingungen im Frühjahr haben die Landwirte gezwungen, den Start ihrer Freilandkulturen zu verzögern. Der Mangel an Sonnenlicht und Wärme hat das Wachstum der Pflanzen stark beeinträchtigt, was zu einer Verzögerung der Ernte führte. Um den Verlust von Erträgen zu vermeiden, haben einige Bauern auf spezielle Frühsorten aus dem Treibhausanbau zurückgegriffen und konnten so bereits Mitte März eine reiche Ernte einfahren.
Landgard-Mitglieder starten Erdbeerernte aus Tunnelanbau
Die Mitgliedsbetriebe von Landgard im Westen starten pünktlich zum Mai mit der Ernte von Erdbeeren aus Tunnelanbau. Dabei handelt es sich um spezielle Frühsorten, die im Treibhaus bereits ab der KW 11 geerntet wurden. Ab der KW 16 waren größere Mengen der beliebten Sorte „Elsanta“ aus dem Treibhausanbau verfügbar.
Die diesjährige Erdbeersaison gestaltet sich für die Landgard West Obst & Gemüse GmbH herausfordernder als erwartet. Durch den kühlen und düsteren März ist die Abreife der Erdbeeren langsamer verlaufen als in den Vorjahren. Aus diesem Grund beginnt die Ernte unter Tunneln im Boden später als geplant. Die Verantwortlichen rechnen damit, dass der Beginn der Freilandsaison erst Mitte bis Ende Mai starten wird.
Angesichts steigender klimatischer Herausforderungen und zunehmender Auflagen im Freilandbereich, verfolgt die Erzeugergenossenschaft einen klaren Trend zum geschützten Anbau. Dieser bietet den Vorteil, dass die Pflanzen vor widrigen Witterungsbedingungen und Schädlingen geschützt sind und somit eine höhere Ernteerträge erzielt werden können. Darüber hinaus lassen sich die Anforderungen an Geschmack, Qualität und Haltbarkeit der Früchte besser erfüllen, was den Absatz und die Wettbewerbsfähigkeit der Genossenschaft verbessert.
Die künftigen Mindestlöhne stellen für Produzenten eine zusätzliche Herausforderung dar, während sie versuchen, mit den steigenden Energiepreisen Schritt zu halten. Wie von Arthur Heinze, einem Experten für Obst, betont wurde, könnte dies zu einer drastischen Veränderung der Erntemengen führen, insbesondere wenn das Beheizen der Gewächshäuser zu teuer wird. Die zukünftige Entwicklung der Preise wird daher von entscheidender Bedeutung sein.
Landgard-Mitglied Volker Janssen bestätigt, dass Investitionen derzeit einer genaueren Prüfung ihrer Wirtschaftlichkeit unterzogen werden. Aufgrund dessen konzentrieren sich Betriebe derzeit auf kostengünstigere Foliensysteme wie den Anbau im Tunnel ohne Stellage und die Produktion im Boden. Ein weiterer Trend sind remontierende Sorten, die aufgrund geringerer Kosten und geringerem Aufwand bei der Pflanzung an Bedeutung gewinnen. Die EDELROT GmbH, geleitet von Volker und Dominik Janssen, folgt diesem Trend.
Obwohl remontierende Sorten immer noch verbessert werden können, ist die Zukunft vielversprechend, da neue Züchtungen entwickelt werden, die den Geschmack und die Qualität der Früchte erheblich verbessern werden. Trotzdem bleibt der Anbau dieser Sorten eine Herausforderung, da die Ernte ungleichmäßig ist und es schwierig ist, die Reifezeiten zu planen.
Die Landgard-Mitgliedsbetriebe haben für die diesjährige Saison insgesamt rund 121 Hektar für den Freilandanbau und rund 67 Hektar für den Anbau unter geschützten Bedingungen wie Glas, Tunnel oder Stellage für Erdbeeren reserviert. Die Hauptanbauregionen für Freilanderdbeeren sind das Rheinland, der Südwesten Deutschlands sowie Norddeutschland, während der geschützte Anbau von Erdbeeren in ganz Deutschland flächendeckend stattfindet. Diese breitgefächerte Verteilung ermöglicht es, den Kunden aus verschiedenen Regionen eine kontinuierliche Versorgung mit frischen Erdbeeren zu gewährleisten.
Die Erzeugergenossenschaft geht davon aus, dass die Erdbeersaison trotz des späteren Saisonstarts gute Mengen und Qualitäten bringen wird. Allerdings könnten die Erntemengen aus verschiedenen Anbausystemen aufgrund der Komprimierung auf einen kürzeren Zeitraum reduziert werden. Arthur Heinze äußerte dennoch Optimismus und Freude darüber, dass die Erdbeersaison nun allmählich Fahrt aufnimmt.